Zorn der Verlorenen by Chris Forrester

Zorn der Verlorenen by Chris Forrester

Autor:Chris Forrester
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2023-01-25T08:22:24+00:00


ACHTZEHN

Der Overlord flog durch das Atmosphärenerhaltungsfeld und zwängte sich mit seiner massiven Gestalt in den Primärhangar. Barachiel betrachtete ihn durch die externe Pictübertragung und sah einen höhlenartigen Raum, der nur von den Flügellumen beleuchtet wurde. Eine Handvoll Arvus- und Aquila-Raumfähren hockten in den Startwiegen und drängten sich in der Öffnung. Korrodierende Druckschläuche zogen sich von den Treibstoffanschlüssen zu Reihen von Tankwagen und Silos. Plaststahl-Rümpfe rosteten vor sich hin. Ein helles Licht flackerte am Rand der Übertragung, im präzisen Takt der Ausbrüche von ionisiertem Plasmadampf, als sich das Raumschiff zur Landung bereitmachte.

Auf Barachiels Retina-Anzeige flackerte ein Zähler auf und er spürte, wie sich sein Puls sowohl vor Wut als auch vor Freude beschleunigte. Er stand an der Spitze der Angriffskolonne und seine Rüstung war in das blutrote Licht der Lumen über ihm getaucht. Seine Enttäuschung darüber, auf dem Angriffskreuzer zurückgelassen worden zu sein, wurde durch die Gelegenheit, die Sternenfestung zu durchsuchen, nur geringfügig gemildert. In Ermangelung einer Möglichkeit, mit eigenen Händen nach ihrer Erlösung zu greifen, wollte er immerhin auf sie hinarbeiten.

Sobald die Sternenfestung geräumt war, konnte ihn nichts mehr von Cretacia fernhalten. Der Overlord landete im Primushangar, die Triebwerke wurden heruntergefahren und die Sturmrampen senkten sich, noch bevor die Landeklauen das Deck berührten. Barachiel stürzte donnernd die Sturmrampe hinunter und seine Rüstungsservos dämpften den Aufprall mit einem scharfen Kreischen, als er die letzten eineinhalb Meter hinunterfiel. Castiels sechs Plasma-Interfectoren und die drei Eradicatoren von Trupp Azariel sprangen hinter ihm aus dem Overlord. Sie schwärmten in einer breiten Pfeilspitzenformation aus, die Waffen auf jede mögliche Annäherung gerichtet. Adariels Sturm-Intercessoren stießen aus dem zweiten Abteil dazu.

»Diese Station ist seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr in Betrieb«, sagte Adariel und deutete auf die Rationskisten des Militarums, die sich rechts von ihnen stapelten. Die Datumsangaben waren in grauweißer Farbe aufgestempelt und auf den Kisten lag eine dicke Staubschicht. Gerüste und Platten aus industriellem Plastek zogen sich an einer Wand entlang, Werkzeuge und unterschiedlich lange Rohre lagen neben Plaststahlabschnitten mit abgewetzter weißer Farbe und Richtungsmarkierungen. »Sind wir uns bei den Augur-Daten sicher? Die Station scheint keinen Strom zu haben. Es sieht nicht einmal so aus, als ob hier Servitoren aktiv gewesen wären.«

»Hariel selbst hat es bestätigt«, sagte Barachiel, während das Kartolith seines Helms die Luke identifizierte, die zur Brücke führte. Mit einem Blinzeln aktivierte er die Rune und die Projektion des Kartolithen veränderte sich, um eine Überkopfansicht ihrer Route zu zeigen, eine goldene Linie zwischen dünnen blauen Strichen.

Auf Barachiels Signal hin verließen sie den Hangar, wobei sie die Stablampen an ihren Helmen aktivierten und mit den Waffen alle Luken und Feuerstellungen abdeckten. Aus ihren Energiemodulen strömte flirrende Hitze. Die Luft war dünn, leerenkalt und träge, aber frei von Verunreinigungen. Es war die einzige Lebenserhaltungsfunktion, die in den äußeren Bereichen der Sternenfestung funktionierte. Der Rest der kritischen Systeme lief laut seiner Retina-Anzeige nur minimal oder gar nicht, da die Energie in andere Bereiche der Anlage umgeleitet wurde. Nur die Cogitatoren auf der Brücke konnten weitere Details liefern.

Die Haare auf Barachiels Armen stellten sich angesichts der Kälte auf und die Vorfreude ließ seine Bauchmuskeln verkrampfen.



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